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Fragen an einen Insider:Wie erkenne ich, ob ein Makler sein Geld auch wert ist?

Fragen an einen Insider:

Wie erkenne ich, ob ein Makler sein Geld auch wert ist? 

Marko Verkic vermittelt in Frankfurt am Main Wohnungen im Luxussegment. Hier verrät der Makler Tricks aus der Branche - und ob sein Leben so glamourös ist wie Netflix es verspricht.

Von Reinhart Bünger

Als Wirtschaftsstandort, international bedeutendes Finanzzentrum und europäischer Verkehrsknotenpunkt zieht Frankfurt am Main seit Jahren zahlreiche Erwerbstätige sowie ausländische Kunden an. Die Mainmetropole weist nach München und Hamburg das dritthöchste Preisniveau für Eigentumswohnungen auf, so das Maklerhaus Engel & Völkers.

Doch Frankfurt am Main gilt im internationalen Vergleich auch als eine der Städte mit dem derzeit höchsten Blasenrisiko. Zu den begehrtesten und dadurch auch teuersten Wohnlagen im Stadtzentrum gehört neben dem Holzhausenviertel im Nord- und Westend das Diplomatenviertel in Bockenheim. Für Makler gibt es offenbar in Frankfurt am Main viel zu tun. Und sie sind sehr erfolgreich dabei – auch im Bereich der Luxusimmobilien? Fragen an einen, der es wissen muss.

Herr Verkic, Reality-TV-Serien wie „Selling Sunset“ oder „Mieten, Kaufen, Wohnen“ suggerieren uns: Makler von Luxusimmobilien sind wirklich zu beneiden. Sie nehmen – zumindest zeitweise – an einem Leben teil, das Normalverdienern verborgen bleibt. Anders gefragt: Wie oft gehen Sie ins Bräunungsstudio, wie viel Champagner können Sie vertragen und weshalb bestellen Sie sich keine Hemden bei „Walbusch“?

(lacht) Tatsächlich gehe ich gar nicht ins Bräunungsstudio, da ich als Kroate schon eine gewisse Hautbräune habe. Außerdem fliege ich mehr als einmal im Jahr in den Urlaub, da kann ich dann den Rest der Bräune mitnehmen. Champagner trinke ich tatsächlich sehr gerne, jedoch nur beim Abendessen mit Kunden oder auf Veranstaltungen. Es bleibt aber immer im Rahmen, damit man auch am nächsten Tag noch funktionieren und direkt morgens arbeiten kann. Und Hemden von „Walbusch“ trage ich nicht, da ich maßgefertigte Hemden aus verschiedensten Gründen bevorzuge.

Wenn Staatsanwälte und Staatsanwältinnen sonntags den ARD-„Tatort“ sehen, finden Sie sich mit ihrem Berufsbild dort in der Regel nicht wieder. Geht es Ihnen mit den Maklerserien auch so, oder bewegen diese sich näher an der Realität?

Die Maklerserien müssen ja für Einschaltquoten sorgen. Was dort zu sehen ist, entspricht also nicht ganz der Realität. Der Chef der Luxusmaklerfirma, in der ich meine Ausbildung absolviert habe, hat direkt im Bewerbungsgespräch gesagt: „Denken Sie nicht, dass das Makeln wie bei Mieten, Kaufen, Wohnen abläuft: Tür aufhalten, bisschen erzählen und Tür zumachen. Das kann sogar mein kleiner Neffe!“. Es steckt natürlich viel mehr dahinter – die Besichtigungen sind dann nur das i-Tüpfelchen. Es ist bei Weitem nicht nur Tür aufhalten und die Provision in Rechnung stellen, sonst würde es jeder machen. 

Makler müssen oft eine lange Strecke gehen, bis sie zu einem Abschluss kommen. Wer auf dem Luxusimmobilienmarkt unterwegs ist, arbeitet weltweit. Auf welche Netzwerke können Sie zurückgreifen, um exklusive Klientel für bestimmte Immobilien zu finden. Reicht Google?

Ich greife auf mein über zehn Jahre aufgebautes Netzwerk zurück, das vor allem durch Weiterempfehlungen entstanden ist. Vor allem die Arbeit im Luxussegment beruht mehr denn je auf Vertrauen und Diskretion, weswegen eher die Nummer weitergegeben wird, als dass der Kundenkreis über meine sozialen Medienkanäle oder Google auf mich aufmerksam wird. Auf den Veranstaltungen und auch im Urlaub in hochpreisigen Hotels lernt man immer interessante Menschen kennen, mit denen sich in der Zukunft etwas entwickelt.

Hemden von „Walbusch“ trage ich nicht, da ich maßgefertigte Hemden aus verschiedensten Gründen bevorzuge

Marko Verkic, Makler in Frankfurt am Main

Wo würden Sie ein gehobenes oder ein Premium-Segment aktuell ansetzen? Eine halbe Million Euro für eine Immobilie dürfte inzwischen Durchschnitt sein.

In und um Frankfurt sind eine halbe Million Euro Durchschnitt, sogar teilweise unter dem Durchschnitt. Hier kostet ein normales Reihenmittelhaus im nördlichsten Stadtteil aus den 90er Jahren bereits um die 700.000 Euro. Je nach Stadtteil kann man so ab zwei Millionen Euro von Premium-Segment sprechen.

Sie sind in Frankfurt am Main tätig – dafür gibt es Gründe: Die Liebe vielleicht, oder Sie sind Hesse oder Sie verdienen dort am meisten. Verraten Sie uns Ihre Motive und weshalb Berlin als Betätigungsfeld für Sie ausscheidet?

Der Grund dafür ist für mich als gebürtiger Frankfurter definitiv die Liebe zur Stadt. Wenn es nur um den Verdienst gehen würde, würden auch andere Großstädte in Frage kommen, in denen man sicherlich auch ein bisschen mehr verdienen könnte – oder zumindest nicht weniger. Die Stadt Berlin wäre mir persönlich zu groß. Denn obwohl ich einige Freunde und Geschäftspartner in Berlin habe, bin ich bisher noch nicht mit der Stadt warm geworden. Es ist aber sicherlich auch ein sehr interessanter Immobilienmarkt.

Um welche Makler machen Kunden besser einen Bogen und auf welche Qualitätsmerkmale kann ich als Laie achten? Geben Sie uns bitte einige Tipps. 

Ich kann und will nicht über andere Makler sprechen und urteilen. Ich persönlich würde aber darauf achten, wie die Reputation des Maklers ist. Gibt es Online-Bewertungen oder bereits Erfahrungswerte mit diesem Makler aus dem Freundes- und Bekanntenkreis? Es gibt aber auch Käufer, die auf eine Immobilie verzichten, weil sie bei dem Makler kein gutes Gefühl haben. Daher muss man als Makler sehr viel Vertrauen und Fachwissen ausstrahlen und auch vor Ort eine gewisse Expertise vorzeigen können. Ich persönlich halte nichts von den Internetmaklern, die deutschlandweit ihre Dienste anbieten. Zwar zahlt man dort weniger Provision, allerdings stimmt am Ende die Qualität nicht.

Angebots- und Suchvorgänge sind heute häufig digitalisiert und standardisiert. Gilt das auch für Luxusimmobilien?

Wir leben in einem digitalen Zeitalter. Das sollten wir uns auch in der Immobilienbranche zunutze machen, um uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – die Kunden. Alles, was digitale Prozesse und Standardisierungen übernehmen können, wie zum Beispiel die Grundrisserstellung, Videos der Immobilie, virtuelle Besichtigungen sollte genutzt werden. Man darf jedoch nicht vergessen: Am Ende bleibt es ein Peoples Business. Persönliche Termine sind also nicht wegzudenken.

Zur Person 

Der gebürtige Frankfurter Marko Verkic ist Immobilienkaufmann und IHK Wertermittler. Der Sohn kroatischer Eltern hat sich auf Wohn-Immobilien im Rhein-Main-Gebiet spezialisiert. Vor seiner Zeit als Makler (vor zirka zehn Jahren) war er Fußballer (Greuther Fürth und Energie Cottbus in der Jugend-Bundesliga und FC Magdeburg im Herrenbereich) . Seine Ausbildung durchlief er bei „von Poll Immobilien“, einem bundesweit tätigen Maklerunternehmen. Als Makler war er immer in Frankfurt tätig. Heute ist er Geschäftsführer seiner Firma PRIMODEUS Immobilien. Der 31-Jährige ist seit 2010 verheiratet und hat drei Kinder.

 

https://plus.tagesspiegel.de/wirtschaft/champagner-bis-zum-abwinken-von-hochpreisigen-hotels-und-teuren-kunden-398521.html

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